St.-Gallus-Kirche Ladenburg


Mittwoch, 14. April 2010, 19 Uhr


Victimae paschali laudes


Festliches Orgelkonzert zur Osterzeit

Orgelmusik zu vier Händen


Ekaterina Kofanova, Bern (Schweiz), Tatiana Ryabova, Kirov (Russland)


Programm:

1. John Rutter (*1945) Variations on an Easter Theme (O Filii et Filiae)

2. Johann Sebastian Bach (1685-1750) Choralbearbeitung Christ ist erstanden, BWV 627

Solo E. Kofanova

3. Johann Sebastian Bach. Ouverture C-Dur

4. Denis Bédard (*1950) Trilogie pour orgue quatre mains:

Cortège - Rêverie - Danse


5. Maurice Duruflé (1902-1986) Scherzo Op. 2

Solo T. Ryabova

Ostersequenz „Victimae paschali laudes“, es singt die Schola von St.-Gallus

6. Gaston Litaize (1909-1991) Sonate à deux

Choral – Interlude – Final –


Eintritt frei, - Kollekte für die Interpretinnen -


Litaize Sonate a deux

Die Sonate à deux ist die letzte vollendete Komposition von Gaston Litaize. Hier wird die Vorliebe des Komponisten für die Gregorianik deutlich, deren melodisches Material er frei paraphrasierend und improvisatorisch verarbeitet und mit typischen Harmonien, Trillern und Rhythmen anreichert.

Litaize schrieb die Sonate kurz vor seinem Tod (April 1991). Sie erscheint als doppeltes Testament: musikalisches und menschliches. Musikalisch: die Sonate bringt eine Synthese seiner charakteristischen Stilelemente in konzentrierter Form. So wird hier beispielweise seine besondere Vorliebe für Diatonie einerseits (Harmonisierung des Victimae paschali) und die polytonalen Überlagerungen andererseits (zwölftöniger Akkord in der Einführung) erkennbar, wobei er die Harmonien dank des vierhändiges Spiels reichhaltig gestalten konnte. Ein menschliches Testament, wenn man bedenkt, dass dieser gläubige Mann seinem letzten Opus das Thema Victimae paschali laudes zugrunde legte und ein wirkliches Manifest der Freude und der Hoffnung auf Auferstehung schuf.

Die Sonate besteht aus drei Sätzen. Dem ersten Satz, einer großen Choralfantasie, die das gregorianische Motiv und seine Umkehrung verarbeitet, folgt ein Zwischenspiel: eine starre, unbewegliche und in gewissem Sinne kontemplative Musik. Das Finale baut auf dem Rumba-Rhythmus auf, für den der Komponist eine Vorliebe hegte. In diesem wahren Freudentanz ist die Verarbeitung des gregorianischen Motivs sehr intensiv.